Der erste Schritt hin zur Lösung von Konflikten in Unternehmen lautet stets: „Situationsbewusstsein schaffen“, denn der Schlüssel zu Mitarbeiterzufriedenheit und Produktivitätssteigerung liegt oftmals im Team selbst. Die Wahrnehmung und Sensibilität von Teammitgliedern und Führungskraft, im Bezug auf persönliche Themen im Team, sind hierbei häufig ausbaufähig. Vertrauen und gemeinsame Prinzipien fehlen. Strategien wie das Vermeiden eines Themas oder gar übersteuerte Reaktionen verhindern hierbei effiziente und effektive Arbeit mit Kundenfokus. Die Einschätzung einer Konfliktsituation, das Erkennen der jeweiligen Konflikttypen und das Aufzeigen deren Konfliktstrategien stellen am Weg zur unterschätzten Konfliktnutzung bereits die halbe Miete dar. Ohne eine akkurate Einschätzung der Konfliktsituation wird ein Lösen des Streits und eine damit einhergehende Veränderung der Perspektiven der Streitparteien ein schwieriges und langwieriges Unterfangen.
Doch wie schaffe ich es nun möglichst schnell den Konflikt beizulegen und wieder produktiv zu werden? Bei der Lösung von kleinen bis mittelgroßen zwischenmenschlichen Herausforderungen geht es vorrangig darum aus der Emotion zu kommen, um erneut klar denken zu können und handlungsfähig zu werden. Hierfür sind “Dissoziationsstrategien” notwendig. Diese wirken Wunder um schnelle Ergebnisse zu erzielen und wieder verlorenes Momentum aufzubauen. Eine Strategie kann es sein der Raum zu wechseln und mit diesem Wechsel auch die Richtung des Gesprächs. Zum Beispiel kann dadurch bewusst die Emotion oder auch die Perspektive geändert werden. Auch kann es sinnvoll sein eine “Streitpause” einzulegen, um sich über die eigenen Gedanken und Emotionen erst einmal bewusst zu werden.
Ein weiter Klassiker ist es einfach Fragen zu stellen. Man nennt diese Strategie auch “aktives Zuhören”. Hierbei ist es essentiell ehrliches und tiefes Verständnis für das Gegenüber aufbringen zu wollen. Die Krux an der Sache ist es, dass man hierfür bereits aus der eigenen Emotion heraus gekommen sein muss. Hieran scheitert ein Jeder immer und immer wieder, doch genau darum geht es in gelebter Konfliktbearbeitung. Jedes Mal erneut aufstehen und ein weiteres Mal versuchen Harmonie zu erzeugen, das ist das Motto.
Langfristig gesehen bedarf es allerdings keiner “quick fixes”, sondern einer grundlegenden Veränderung der Rahmenbedingungen im Arbeitsalltag. Die Rede ist von einer wertschätzenden Feedbackkultur, basierend auf einer gelebten und gewünschten Fehlerkultur. Die Devise lautet: „Mach neue Fehler und lerne aus den alten!“. Dies führt dazu, dass sowohl Teammitglieder, als auch Führungskräfte deren individuelle Stärken nutzen und Schwächen ausbessern lernen. Obendrauf wird sich das Unternehmensklima verändern und tiefen Konflikten vorgebeugt. Eine klare Unternehmensphilosophie und eine gefestigtes Unternehmensklima tragen auch künftig dazu bei, dass auch neue MitarbeiterInnen gut ins Team passen und Harmonie vorprogrammiert ist.
Aus dem bisher ausgeführten Gedanken ergibt sich für uns eine klare Intention und darauf aufbauend folgende Philosophie:
Für uns ist es am wichtigsten, dass MitarbeiterInnen und Führungskräfte sowohl handlungsfähiger-, als auch freudiger werden und diese Veränderung aktiv in ihren Berufsalltag hineintragen. Sie sollen in ihren Teams die Mehrzahl aller zwischenmenschliche Herausforderungen nutzen können und wissen, was zu tun ist, wenn der Konflikt zu groß und gefühlt unbeherrschbar geworden ist. Dieses Empowerment führt erfahrungsgemäß zu einer merklichen Steigerung einer teaminternen Zufriedenheit bei den MitarbeiterInnen und dadurch mittelbar zu einer Erhöhung der Leistungsbereitschaft und Arbeitslust. Eine win-win Situation im Sinne der Eskalationsstufen nach Friedrich Glasl ist gelungen.