Der Rechtsweg wird immer teurer und oft sinnbefreit, wenn es nicht bloß um die rechtliche Lösung einer Streitigkeit, sondern besonders um eine emotionale geht. Infolgedessen wenden sich Konfliktparteien immer häufiger alternativen Methoden der Streitbeilegung zu, vor allem der Mediation und dem Schiedsverfahren. Die Devise lautet, von Konfrontationen zu Kooperationen überzugehen. Dafür nutzen wir Verhandlungsprinzipien und dem damit einhergehenden Rahmen von “Verhandlungspartner”, anstatt dem des “Konfliktgegners”.
Hier sind 3 Tipps für eine erfolgreiche Konfliktlösung:
- Respektieren Sie andere in wirklich jedem Moment
Lehnen Sie andere nicht ab, ganz gleich, welche unterschiedlichen Meinungen gerade zwischen Ihnen stehen. Es sollte immer das Ziel sein, den Menschen von seinem Verhalten zu trennen. Denken Sie stets daran, dass wir alle unterschiedliche Hintergründe haben. Wir haben unterschiedliche Erziehung und Umstände erlebt, die uns geformt haben und heute ausmachen. Wir alle verändern uns ständig und entwickeln uns weiter. Das ist einerseits gut so, andererseits macht es die gesamte Materie der Streitbeilegung komplexer, da wir uns ständig neu auf andere Menschen einstellen dürfen. Trotz dieser Komplexität sollten wir unsere Mitmenschen wachsen lassen, besonders, wenn sie ein höheres Maß an Kapazität und Selbstbewusstsein entwickeln. Wenn Sie das zulassen und vielleicht sogar unterstützen, werden Sie die treuesten Kollegen erleben. Das ist die wahre Bereicherung für das gesamte Unternehmen.
- Nutzen Sie Konflikte
Konflikte sind die Gelegenheit, einen Charakter zu entwickeln. Wir alle haben blinde Flecken, Vorurteile, persönliche Eigenheiten und Neigungen, mit denen wir manchmal nur schwer umgehen können. Diese im Alltag zu verdrängen fällt den meisten Menschen leicht, doch Konflikte zeigen uns unsere Schwächen gnadenlos auf. Andere Charaktertypen und Kommunikationsstile zu erleben, ist für uns nur von Vorteil, auch wenn es anfangs nicht immer einfach ist, damit umzugehen.
Lernen Sie, mit Konflikten natürlich und offen umzugehen. Halten Sie Ihre Ohren und Herzen offen, um empfänglich für solch ein Feedback zu sein. Auf diese Weise können Sie Ihren Angreifer nicht nur entwaffnen, sondern sich obendrauf als rationaler Mensch zeigen. Andernfalls wird die wütende Seite nur noch wütender und baut somit eine Mauer auf. Verstehen Sie mich nicht falsch, Emotionen haben durchwegs ihren berechtigten Platz im Leben, aber vielleicht nicht unbedingt in einem Streitgespräch. Wenn Sie anschließend auch noch zuhören und mehr nach der wahren Ursache des Konflikts fragen, werden Sie einiges erkennen. Beispielsweise, dass das ursprüngliche Problem nur die Oberfläche einer Herausforderung darstellt. Erst, wenn Sie sich mit dem eigentlichen zugrunde liegenden Problem befassen, werden Sie den Konflikt lösen können. In diesem Fall wird der Konflikt für Sie beide zu einer Lernerfahrung, ja vielleicht sogar zu einem persönlichen Lehrmeister fürs Leben.
- Gestehen Sie Fehler ein, das macht Sie stark
Konflikte beginnen immer im Inneren. Sie entstehen häufig in unseren eigenen Herzen und Köpfen. Wenn wir voreilig urteilen, falsche Annahmen treffen, falsche Schlussfolgerungen ziehen und uns erlauben, übermäßig in unser eigenes Interesse zu investieren, sind wir bereits am falschen Weg. Reinheit des Geistes wird erreicht, wenn wir uns selbst prüfen, bevor wir andere in Frage stellen. Wir müssen uns zuerst selbst beurteilen. Wir beurteilen uns jedoch im Allgemeinen nach unseren eigenen Ansichten und Kriterien. Das bedeutet, dass wir oft keine fairen Standards und Metriken verwenden, wenn wir uns selbst und auch andere beurteilen.
Wenn wir sehr ehrlich zu uns selbst sind, werden wir feststellen, dass wir zu jedem Konflikt in irgendeiner Weise beigetragen haben, durch das, was wir gesagt, getan oder auch unterlassen haben. Das Versäumnis, Ihren Mitarbeiter nach getaner Arbeit anzuerkennen, ist demnach genauso fahrlässig wie das Vergessen, die Arbeit zu erledigen. Wir alle sehnen uns, zumindest insgeheim, nach Anerkennung und Lob. Wenn wir die verrichtete Arbeit nicht erkennen, werden andere es tun. Um Kündigungen und hohe Fluktuation von Mitarbeitern zu vermeiden, müssen wir ihre Bemühungen respektieren und anerkennen. Dies gilt übrigens für das Privatleben in abgeschwächter Form ebenso wie für die Berufswelt.
In unserem Bemühen, immer produktiver und profitabler zu werden, bringen wir manchmal zu wenig Einfühlungsvermögen auf und können uns dadurch gegenseitig beleidigen. Erkennen Sie frühzeitig diese Zeiten und entschuldigen Sie sich für ein solches Verhalten. Indem Sie anerkennen und sich dafür entschuldigen, zeigen Sie sich als verantwortungsbewusste Führungskraft und ermutigen jeden, selbst Verantwortung für das eigene Tun oder Unterlassen zu übernehmen. Es wird nicht lange dauern, bis Sie als Resultat tiefer Arbeitsbeziehungen erkennen werden.
Seien Sie versichert, dass, sofern Sie diese drei Tipps regelmäßig als Führungskraft beherzigen, die Moral und Produktivität der MitarbeiterInnen bisher unbekannte Ausmaße annehmen wird. Wo Menschen sich wohlfühlen, verrichten sie ausgezeichnete Arbeit.